Stammbaum Blätter
Stammbaum Blätter

Schaltenberg Dentalmedizin

Seit 1881

Casparus Schaltenberg

Chirurgus seit 1744 in Meschede
* 20.09.1710

Auszug Findbug Stadtarchiv Meschede
Urkunden und Akten von 1368 - 1816
Auszug Kirchenbuch Namensregister
Trauungen 1708 - 1756
Auszug Kirchenbuch Namensregister
Geburten 1646 - 1757
Schaltenberg: Ludovica Casparine, Cordula Josephine, Maria, A. M. Ludovica, Josephine, Catharina, Elisabeth, Maria Otilia Elisabeth, Franz Adam Thomas, Casparus Antonius
Auszug Kirchenbuch Namensregister
Sterbefälle 1728 - 1777
Wilhelmina Schaltenberg, Geb. Stellingwerff, 25. Januar 1753

Franciscus Adam Thomas Schaltenberg 1778

Namensregister Trauungen
1758 - 1791

Schaltenberg Franciscus Ad. Thomas, Schulte, A.M.El. Landenbeck, Pfarrei Reiste.14.10.1778

Namensregister Taufen
1758 - 1807

Schaltenberg: Maria Anita, Maria Theresia, Johanna Jadoris, Otilia Theresia Franzisca, J. Franz Georg, J. Heinrich Christoph, Johanna Elisabeth, A.M. Elisabeth Gertrud, Caspar Adam Antonius

Casparus Antonius Schaltenberg 1782

Namensregister Trauungen
1758 - 1791

Schaltenberg Casparus Antonius, Witwer Wollmeiner A. Marg. Landenbeck, Pfarrei Reiste 8.4.1782

Namensregister Taufen
1758 - 1807

Schaltenberg: Johann Heinrich Anton, Johann Theodor Wilhelm, Franz Joseph, Jodocus Wilhelm, Maria Theresia, Wilhelmina Francisca, Franz Wilhelm, Maria Theresia

Johann Heinrich Anton Schaltenberg Raseur

Namensregister Taufen
1804-1873

Schaltenberg Anton (Raseur)
(= Johann Heinrich Anton oder dessen Sohn )

Ratte Elisabeth Casparin 14.2.1844
Eltern der Spezialisten für Zahnkranke Josef I. und Franz I.

„Dem Barbier Anton Schaltenberg zu Meschede ist die Erlaubnis zur Ausübung kleiner chirurgischer Verrichtungen unter...“
Amtsblatt für den
Regierungsbezirk Arnsberg
24. Februar 1866

Die bemerkenswerte Geschichte der Barbiere und Raseure

Seit dem Hochmittelalter galt eine von der Kirche vorgegebene Trennung: Die innere Medizin oder „Leibarznei“ betrieben studierte Ärzte, die Wundarznei hingegen blieb im Mittelalter den handwerklichen Badern und in der Neuzeit den Barbieren überlassen. So war mancher Bader/Barbier auf das ZÄHNEZIEHEN spezialisiert. Kleine chirurgische Eingriffe, wie beispielsweise das Öffnen von Abszessen oder die Behandlung von Furunkeln, übernahmen ebenfalls die Bader/Barbiere. Zahnzangen, Aderlassbestecke oder auch eine Amputationssäge für größere Operationen zeugen von der umfassenden wundärztlichen Tätigkeit.

Barbiere (von frz. la barbe = Bart) / Raseure waren noch bis zur Mitte des 19. Jh. im Bereich der Körperpflege, Wundheilung und Krankenpfl ege tätig, zwar pflegten sie vorwiegend die Behaarung und Gesichtshaut von Männern, aber viele praktizierten weiterhin auch ZAHNEXTRAKTIONEN, Aderlasse und Klistiere.

Frühe Zahnheilkunde und Therapie

Um nach unvollständigen Zahnextraktionen Infektionen zu verhindern, wurde die Zahnpulpa mittels heißer Sonde ausgebrannt. Das Abfeilen des Zahnes diente dazu kariöse Stellen des Zahnes zu entfernen, damit die Fäule sich nicht weiter ausbreiten sollte. Dadurch entstanden unschöne Lücken in der Zahnreihe, so versuchte man, die Zähne lediglich rückwärtig zu feilen, und versah die gefeilten Zähne mit ersten Füllmaterialien. Abszesse öffnete man mit dem Skarifizieren (Schröpfen) des Zahnfl eisches. Neben zahlreichen Zahnwässerchen, Zahntinkturen und J.A. Rieses Witwe Zahnwolle oder Kropp´s Zahnwatte wurde das Seidelbastpflaster mit Kantharieden gegen Zahnschmerzen angeboten, das hinter dem Ohr zu tragen war. „Zu seiner Herstellung werden 30 Teile Spanische Fliege und 10 Teile Seidelbastrinde acht Tage mit hundert Teilen Essigäther ausgezogen – in dieser filtrierten Tinktur löst man 4 Teile Sandarach (Wacholderharz), 2 Teile Elemi (Baumharz) und 2 Teile Kolophonium (Nadelholzharz) und streicht sie dann auf Taft, der vorher mit einer Lösung aus 20 Teilen Hausenblase (Schwimmblase vom Stör) in 200 Teilen Wasser und Spiritus überzogen worden war.“ 1895 wurden „Bernstein-Zahnperlen für zahnende Kinder angeboten, die wirksamer als Zahnhalsbänder angepriesen wurden.

Josef I. Schaltenberg

Zahn-Artist seit 1881

„Zahnkranken empfiehlt sich zum Einsetzen künstlicher Zähne und ganzer Gebisse, Reparaturen, Plombierungen aus Gold, Amalgam und Cementen, Reinigung der Zähne, Beseitigung der Zahnschmerzen ohne Extraktion und äußerst schmerzloser Extraktion angelegentlichst, Josef Schaltenberg, wohnhaft in Cloidt´s Haus, Ruhrstraße.“
Zitat aus der damaligen Mescheder Zeitung,
dem „Organ für Politik, Belehrung und Unterhaltung“

Franz I. Schaltenberg

Zahnspezialist seit 1885

Nach dem Umzug seines Bruders Josef Schaltenberg, der als Zahntechniker nach Paderborn ging, führte Franz I. Schaltenberg als alleiniger Inhaber die zahnärztlichen Praxen.

Meschede, Ruhrstraße, "Cloidt´s Haus"
Bestwig, Gastwirtschaft Sauerwald

Für Zahnkranke

Auf vielseitiges Verlangen werde ich Montag, den 20 d. M., Vormittags von halb neun bis Mittags 12 Uhr in Bestwig bei Herrn Gastwirth Sauerwald anwesend sein. Joseph Schaltenberg – Meschede – Zahn-Artist

Zitat aus der damaligen Mescheder Zeitung,
dem „Organ für Politik, Belehrung und Unterhaltung“

Dönecken von Franz I. Schaltenberg

Neben seiner „Anstalt für Zahnkranke“ hatte Franz I. Schaltenberg einen großen Bezirk zahnärztlich zu versorgen, wobei er die Wege von Meschede bis Küstelberg und Sundern mittels Pferdegespann bewältigte.

So kam es, dass ihm eines Tages eine Frau in der Nähe des Dorfes Hellern (dieses liegt inzwischen gefluteten im Hennesee) begegnete, die ihn wehklagend anhielt und auf ihren schlimmen Zahn hinwies. „Gehen Sie zu meinem Sohn nach Meschede, der hilft Ihnen!“. Die Schmerzgepeinigte aber wollte nicht mehr so lange aushalten. So stieg er vom Wagen, bat sie an den Wegesrand und befreite sie kurzerhand durch Extraktion von dem Übeltäter.

Geplante Zahnextraktionen fanden oftmals unter Mithilfe seiner in der heimischen Praxis assistierenden Ehefrau Therese statt, die dann jeweils auf das Stichwort „NAU“ dem „Zahnkranken“ mit einer Stricknadel durch den Rohrstuhl in das Sitzfleisch stach, um ihn durch diese Schrecksekunde vom Schmerze abzulenken.

Auch wird erzählt, dass Franz Schaltenberg schon einmal während des Kirchgangs statt Münzgeld etwas zerstreut seine Zange in den Klingelbeutel warf, die er scheinbar in der Hosentasche immer mit sich führte, und vom Küster später wieder ausgehändigt bekam.

Franz II. Schaltenberg

Dentist
* 04.08.1885
† 31.10.1935

Zahnärztliche Praxen

Montag, Mittwoch und Freitag
Eslohe, Haus Schnettler, Hauptstraße
Dienstag, Donnerstag und Samstag
Meschede, Anstalt für Zahnkranke, Steistraße

Übernahme der Praxis in 2. Generation am 5. Mai 1918

Das Studium der Zahnheilkunde

Entwicklung von der Neuzeit bis ins 20.JH.

1363 verfasste Guy de Chauliac die „Große Chirurgie“, ein medizin-chirurgisches Werk in lateinischer Sprache und prägte dort den Begriff „dentiste“, auf den die Bezeichnung Zahnarzt zurückgeht.

1700 Frankreich schrieb als Vorreiter für oralchirurgische Eingriffe und die restaurative Zahnheilkunde eine Prüfung vor.

1771 Die Medizinischen Fakultäten verwehrten Zahnärzten lange Zeit durch Einspruch die Aufnahme einer Tätigkeit. Erst im Jahre 1771 erteilte die medizinische Fakultät der Christian-Albrechts Universität zu Kiel dem mecklenburgischen Zahnarzt Benjamin Fritsche die Erlaubnis, die „Zahnkunst“ auszuüben. 1865 schrieb sich dort Carl Wilhelm Fricke als Student für das Fach Zahnheilkunde ein. Später gründete dieser das erste Zahnärztliche Institutin Kiel.

1850 Bis Mitte des 19. Jh. beschränkte sich die Ausbildung ansonsten auf eine Lehre bei einem Bader, Barbier/Raseur oder Chirurgen und konnte ohne Nachweis einer schulischen Vorbildung absolviert werden. Zu dieser Zeit begannen einige wenige inzwischen studierte und approbierte Zahnärzte private Ausbildungsinstitute für Dentisten zu etablieren.

1910 Diese Ausbildung sollte jedoch erst ab selbigem Jahr nach neuer Ausbildungsverordnung anerkannt werden. Andere, ebenfalls nicht approbierte Zahnbehandler, waren aus Handwerksberufen hervorgegangen, wie denen des Instrumentenmachers, des Goldarbeiters oder Mechanikers und spezialisierten sich auf die Anfertigung und Eingliederung von Zahnprothesen. So entstanden Berufsbezeichnungen wie Zahnkünstler, Zahnartist, Zahntechniker, Dentist, Zahnoperateur und Spezialist für Zahnleiden.

Obwohl Laien-Behandler seit dem “Kurierverbot“ von 1925 in Preußen explizit von der zahnärztlichen Tätigkeit ausgeschlossen waren, versuchten sich immer wieder Nichtapprobierte auf dem Gebiet der Zahnheilkunde, vor allem dort, wo keine strengen Kontrollen stattfanden

Dentist - eine staatlich anerkannte Ausbildung

1910-1952

Medizinische Universitäten verwehrten lange die Etablierung eines zahnmedizinischen Studiums, so die Universität zu Kiel, die erst mit 100 jähriger Verzögerung die erste Erlaubnis zur „Ausübung der Zahnkunst“ erteilte. Bis sich erste Studenten für das Fach Zahnheilkunde in Kiel einschrieben, vergingen weitere Jahrzehnte.

Der Berufsstand entwickelte sich so zögerlich, da viele zeitgenössische nicht approbierte Wundärzte, wie Bader und Barbiere, ebenfalls Zahnbehandlungen durchführten, so dass die Nachfrage nach reinen Zahnärzten zunächst begrenzt blieb. Noch um 1850 wurden im gesamtdeutschen Gebiet nicht mehr als 250 approbierte Zahnbehandler registriert.

Die Ausbildung zum Dentisten umfasste 1910 in Deutschland mindestens 6 Jahre, davon waren 3 Lehrjahre bei einem Dentisten zu absolvieren, anschließend ein Jahr Ausbildung in Prothetik, vorwiegend bei einem Zahnarzt, im Anschluss noch eine viersemestrige Ausbildung an einem privaten Lehrinstitut für Dentisten mit Abschlussprüfung, welche von approbierten jungen Zahnärzten außerhalb der Universitäten ins Leben gerufen wurden.

Staatliche Anerkennung fand die Ausbildung erst 1920. Denn eine verbesserte zahnärztliche Versorgung durch fundierte ausgebildete Dentisten war aufgrund des Mangels an studierenden Zahnärzten gerade in ländlicheren Gegenden oder ärmeren Schichten notwendig.

Bereits1952 schaffte die BRD die Ausbildung zum Dentisten wieder ab und gestattete lediglich approbierten Zahnmedizinern die Patienten zu versorgen. Ausgebildete Dentisten wurden daraufhin jedoch durch Fortbildungskurse über Mund- und Kieferkrankheiten, sowie Arzneimittellehre in den Berufsstand der Zahnärzte eingegliedert.

Josef II. „Ollo“ Schaltenberg

Dentist 1934-1944

Anstalt für Zahnkranke

Meschede, Steinstraße

Nach dem frühen Tode seines Bruders Franz II. Schaltenberg (verstorben an Lungenentzündung, da Penicillin noch nicht zur Verfügung stand), übernahm Josef II. Schaltenberg die Praxis in Meschede. Josef „Ollo“ gewährleistete zudem in den Kriegsjahren die Versorgung der Mescheder Garnison.

1944 wurde die Anstalt für Zahnkranke in der Steinstraße ausgebombt, weswegen in den Nachkriegsjahren das Grundstück in der Von-Stephan-Straße als Ersatz durch die Stadt Meschede zugeteilt wurde.

Ärztlicher Assistent: Albert Stankowski

Thea Schaltenberg, verh. Wälter

Praxisassistenz bis 1952
* 04.09.1917
† 04.07.2019

Als Tochter von Franz II. Schaltenberg übernahm Thea nach der „Töchterschule“ in der väterlichen Praxis die organisatorische Assistenz, den kaufmännischen Bereich, sowie die Fahrdienste zu den auswärtigen Praxen. Hierfür durfte die junge emanzipierte Frau bereits mit 17 Jahren den Führerschein machen, da Vater Franz wegen eines Augenleidens nicht Auto fahren konnte.

Nach dem frühen Tode ihres Vaters 1935 unterstütze Thea weiterhin ihren Bruder und Dentist „Ollo“ Schaltenberg und den ärztlichen Assistenten Albert Stankowski in der Anstalt für Zahnkranke. Nach Kriegsende war Thea mit ihrer Mutter maßgeblich für den Wiederraufbau des Hauses Schaltenberg in der Von-Stephan-Straße verantwortlich, so dass ihrem Bruder Franz, der als Spätheimkehrer nach 10jähriger russischer Kriegsgefangenschaft erst 1951 zurück kam, die Wiedereröffnung der Zahnarztpraxis geebnet war.

Dr. Franz III. „Molle“ Schaltenberg

* 08.05.1916
† 03.06.1988

Praxis für Zahnheilkunde

Meschede, Von-Stephan-Straße 8

Abitur
Attendorn, Gymnasium mit Internat

Studium
München, Freiburg, Münster

1939
Einzug zum Kriegsdienst

1944 - 1950
Russische Gefangenschaft:
Franz III. Schaltenberg überlebt die Gefangenschaft auch wegen seiner Möglichkeiten der zahnärztlichen Versorgung des Lagers und der russischen Zivilbevölkerung

1950
Doktorarbeit und Praxiswiederaufnahme

Praxissassistenz 1954-2004:
Edith Kießling

Dr. med. dent. Franz IV. Schaltenberg

Seit dem 01.10.1984

Praxis für Zahnheilkunde und Implantologie

Meschede, Von-Stephan-Straße 8

1972
Abitur

1972 - 1973
Bundeswehr, Sanitäter

1973 - 1976
Ausbildung Zahntechnik

1977 - 1982
Studium Zahnmedizin Bonn

1983
Promotion

1984
Übernahme der Zahnarztpraxisin 4. Generation

2001
Mitglied Patientenberatung ZÄKWL

2004
Curriculum Implantologie DGI

2011
Gutachter der KZV Westfalen Lippe

„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

Johann Wolfgang von Goethe
Dr. med. dent. Andre Schaltenberg & Dr. med. dent. Franz IV. Schaltenberg

Dr. med. dent. Andre Schaltenberg

Seit 2025

Schaltenberg Dentalmedizin

Meschede, Von-Stephan-Straße 8

2010
Abitur

2010 - 2013
Lehre Zahntechniker

2014 - 2017
Zahntechnikmeister

2017 - 2022
Studium Zahnmedizin Marburg

2023 - 2024
Assistenzzeit Dres. Siepe, Eslohe

2020 - 2025
Promotion

2025
Übernahme der Zahnarztpraxis in 5. Generation